Im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP), Band Neu-Ulm, von 2003 steht noch: "Da der Kiebitz neben Wiesen auch Ackerflächen als Bruthabitat nutzt, ist er noch relativ weit verbreitet. Ein ausreichender Bruterfolg auf Ackerflächen bzw. in Ackergebieten ist jedoch stark abhängig von einem möglichst reichhaltigen Nutzungsmosaik sowie geringer Parzellengröße. Beide Voraussetzungen sind im Landkreis nicht erfüllt, so dass hier von einem geringen Bruterfolg auszugehen ist."
Die Druckertinte dieses in Sachen notwendige Naturschutzmaßnahmen wegweisenden Werks war noch nicht trocken, da war der Kiebitz im Landkreis Neu-Ulm schon (fast) ausgestorben. Gerettet hat ihn letztlich wohl nur der Plessenteich und dessen Erweiterung durch Ausgleichsflächen am Westrand. Dadurch konnten großflächige Flachufer und Rohböden geschaffen werden, auf denen mittlerweile Kiebitze zu Dutzenden brüten und auch tatsächlich regemäßig ihre Jungen durchbringen. Deshalb konnten in den letzten Jahren (ab ca. 2012/13) auch wieder Kiebitze im Pfuhler Ried beobachtet werden, wie sie versuchten, auf Maisäckern zu brüten. Allerdings ist hier der Bruterfolg fraglich, da durch die konventionell-intensive Landwirtschaft in Verbindung mit immer mehr Grünlandumbruch kaum noch Nahrung für die Tiere zu finden ist.
Auch im Obenhausener Ried brüteten in den letzten Jahren immer noch einzelne Kiebitz-Paare. Das beste Jahr war 2010, als vier Paare acht Jungvögel aufzogen. In den letzten Jahren sah es aber deutlich schlechter aus; man muss heute schon froh sein, wenn noch ein Kiebitz-Paar im Frühjahr einen Versuch startet ...
Aus all diesen Gründen ist die Aktion unseres Mitglieds Franz Maier nicht hoch genug zu schätzen. Er hat 2017 und 2018 im Rothtal alle Äcker "abgegrast" und Kiebitze gesucht, dann mit den Landwirten geredet und schließlich zusammen mit ihnen dafür gesorgt, dass Neststandorte erhalten bleiben und Jungvögel etwas zu Fressen haben. Danke, Franz (auch im Namen der Kiebitze)!